Man sollte meinen, dass Simenon allzeit seine Hauptfiguren im Griff hatte. Aber manchmal rutschte was durch. In diesem Fall geht es um Maigret und seinen alten Klassenkameraden Léon Florentin. Beide waren gemeinsam auf dem Gymnasium in Moulins gewesen und hatten nun bei diesem Fall die Gelegenheit, sich wertschätzen zu lernen. Das gelingt leider nicht, da Maigret Polizist war und Florentin ein sehr entspanntes Verhältnis zu Wahrheit hatte.
Eine Formulierung aus der neuen Kampa-Vorschau gefällt mir besonders gut: »Die 2. Staffel der Maigret-Neuedition«. Der Begriff »Staffel« wird mehr mit Fernsehserien verbunden, mit Literatur brachte man als Leser den Begriff »Staffel« bisher nicht in Verbindung. Was wiederum daran liegen könnte, dass es nicht besonders viele Schriftsteller gibt, bei denen sich die Werkaufteilung in Staffeln lohnen würde.
Im Sommer führte ich ein längeres Gespräch mit Daniel Kampa. Im Laufe des Gesprächs erwähnte er, dass er plane, auch die Simenon-Liebhaber immer wieder zu überraschen. Einerseits durch Ausgaben im Retro-Look, andererseits durch Werke, die bisher im deutschen Sprachraum nicht publiziert worden sind. Mit dem ersten Programm ist dem Kampa Verlag das gut gelungen, nun gibt es Aussichten auf das Frühjahr.
Man kann es auch so sehen: Da landet Daniel Kampa den großen Coup und »schnappt« sich die Simenon-Rechte. Die Geheimnisse, was wann erscheinen wird, lüften aber die Partner des Newcomers mit ihren Verlagsprogrammen. Nun liegt endlich das Herbst-Programm von Kampa vor und an der Stelle wird mal ein kleiner Blick in das Programm geworfen. So können sich die Maigret-Freunde schon jetzt auf den Herbst freuen.
Schon am letzten Mai-Wochenende gab es die ersten Zweifel meinerseits, ob es weiter gehen würde mit Rowan Atkinson als Maigret. Schließlich tauchte bei Amazon ein Angebot auf, dass sich »Complete Collection« nennt. Das kann man als gewisse Großspurigkeit betrachten oder es war – wie von mir vermutet – ein vorgenommener Schlussstrich unter diese Episode. Einen langen Atem hat ITV nicht gehabt.
Klar, dass wenn's was Neues gibt (oder geben soll) man erst einmal aufgeregt ist. Wird dann ein Titel genannt, den man noch gar nicht kannte, steigt die Aufregung sogar noch ein wenig. So war es auch, als ich heue morgen sah, dass im August ein neuer Titel bei PIDAX erscheinen soll, der den etwas reißerischen Titel »Maigret und die Frau ohne Kopf« tragen wird. Der Maigret wird von Albert Préjean gegeben.
Für die damaligen Verhältnisse hat Simenon seinen Kommissar ordentlich durch die Weltgeschichte geschickt – nach England kam sicher nicht jeder, schon gar nicht nach Amerika. Aber Maigret hat es geschafft! Ich liebe Gespräche über Simenon und Maigret, es gibt immer wieder erfrischende Erkenntnisse und Hinweise. So auch diese Woche, als im Gespräch die Bemerkung fiel, der Kommissar wäre auch in Afrika gewesen.
Zugegeben, es ist schon ein wenig irre. Ich komme manchmal vom Hundertsten zum Tausendsten und frage mich dann irgendwann: Was machst Du eigentlich gerade? Das ist, Gottseidank, kein Thema, dass mir Probleme in meinem Job bereitet, da bin ziemlich strukturiert, aber wenn ich mich mit dem Thema Simenon und Maigret beschäftige, da kann es schon mal passieren. Beispielsweise neulich, da arbeitete ich am Register...
In der ersten Szene der Folge wird eine Modell-Eisenbahnanlage eingeblendet, an der ein Mann spielt. Sagt man spielen? Vielleicht sagt man besser, dass der Mann sich an seiner Anlage erfreut. Dass er dabei spielt, ist dann zweitrangig. Dieser Mann, es handelt sich um Monsieur Marton, wird bei seinem Tun von zwei Frauen beobachtet. Seiner Frau und seiner Schwägerin. Eine der Beiden mag der nicht. Er wendet sich ab und geht zu einer Kiste.
Mal wieder ein Beitrag aus der Kategorie »Spaß mit Simenon«: Maigret möchte ein wenig mehr über Albert Rochain erfahren. Nachdem der Kommissar erfahren hatte, dass der gute Albert viele Jahre in einem Restaurant als Kellner gearbeitet hat, sucht er dieses auf und befragt den dortigen Wirt. Der kann aber nicht allzu viel sagen, da er das Restaurant drei Jahre zuvor übernommen hatte. Da war Albert schon viele Jahre weg. Aber er hat einen Tipp...
Victor Poliensky, bekannt für seinen gehetzten und finalen Kurzauftritt in »Maigret und sein Toter«, arbeitete bei Citroën und anhand seiner Gewerkschaftskarte wusste die Polizei, dass er in einer Unterkunft am Quai de Javel untergekommen war. Das Hotel wird als eine der typischen Unterkünfte, in der die Ärmsten der Armen, die als Fremdarbeiter nach Paris gekommen waren, Unterschlupf fanden, geschildert. Beim Einsortieren ins Register stieß ich nun zwar auf eine Rue de Javel, aber keinen Quai.
Regelmäßig durchforste ich gewisse Webseiten, ob Neuigkeiten angekündigt werden. Seit einiger Zeit gehört auch die Webseite von PIDAX zu den Auserwählten, denn die haben uns ja nicht nur mit der Rupert-Davies-Reihe überrascht, sondern auch die Bruno-Cremer-Edition hinterhergeschoben. Nun warte ich noch auf die Jean-Richard-Gesamtausgabe, die mir zwar nicht versprochen wurde, aber von PIDAX auch nicht ausgeredet wurde.